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Schutz der Bevölkerung und der Wälder Papuas

Wir wollen die Abholzung in unseren Lieferketten stoppen
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Weißt du, wie wichtig Papua für die Umwelt ist? Diese Provinz im Osten Indonesiens beherbergt die letzte große, intakte Waldfläche des Landes und ist eines der artenreichsten Waldgebiete der Welt. Es ist auch der ärmste Teil Indonesiens - fast 30% der Menschen leben hier in Armut.

Der Anbau von Palmöl kann ein Ausweg aus dieser Armutsfalle sein, bringt aber auch die Gefahr der Entwaldung mit sich. Im Jahr 2018 hat Greenpeace eine großflächige Abholzung in Papua aufgedeckt, die in Verbindung mit dem Palmölunternehmen Gama stand. Daraufhin haben wir dieses Unternehmen aus unserer Lieferkette ausgeschlossen.

Im dem selben Jahr suspendierte Nestlé zehn weitere Unternehmen aufgrund von Verletzungen unseres Responsible Sourcing Standards. Drei Unternehmen führten illegale Abholzung in Papua durch und eines beging das gleiche Vergehen im benachbarten West-Papua. Dies zeigt, wie ernst wir das Problem der lokalen Entwaldung nehmen müssen.

Was passiert, nachdem wir ein Unternehmen von unserer Lieferkette ausgeschlossen haben?

Manche Unternehmen betreiben weiterhin "business as usual" oder verkaufen ihre restlichen bewaldeten Flächen. Andere Unternehmen wie Gama handeln, um die Entwaldung zu stoppen und verpflichten sich zu "No Deforestation, No Peat and No Exploitation" (NDPE; auf Deutsch in etwa „Keine Abholzung, keine Torfböden und keine Ausbeutung“) - der Grundlage für eine verantwortungsvolle Palmölproduktion und eine Anforderung unseres Responsible Sourcing Standards.

Bei Nestlé wollen wir Unternehmen wie Gama bei der Herstellung von nachhaltigem Palmöl unterstützen. Momentan wird daran gearbeitet, standardisierte Wiedereintrittskriterien zu entwickeln. Lieferanten, die sich der illegalen Abholzung schuldig gemacht haben, müssen diese Anforderungen erfüllen, bevor sie wieder als Lieferant unter Vertrag genommen werden können.

Bauern bei der Palmöl Ernte

Überprüfung von Lieferantenansprüchen

Das Engagement von Gama für eine verantwortungsvolle Produktion wollten wir aus erster Hand erfahren und sind deshalb Anfang 2019 mit der NGO Aidenvironment Asia und einem unserer Lieferanten nach Papua gereist.

Vor Ort konnten wir sehen, wie Gama seine neue NDPE-Verpflichtung umsetzt.Diese beinhaltet unter anderem, gemeinsam mit Aidenvironment Asia ein Wiederherstellungskonzept für ihr Land in Papua und anderen Teilen Indonesiens zu erarbeiten.

Menschen auf Feld

Die Arbeit von Gama umfasst die Wiederbepflanzung von Uferzonen und abgeholzten, nicht bepflanzten Flächen, die Entwicklung von Schutzplänen für bewaldete Flächen und die Erstellung von Ausgleichsplänen für gerodete und bepflanzte Flächen. Dies alles überwachen wir über das System „Starling“. Mit diesem satellitengestützten Tool können wir seit September 2018 unsere gesamte globale Lieferkette für Palmöl auf Anzeichen von Entwaldung überwachen. Da wir mit den Entwicklungen zufrieden waren, nahmen wir Gama wieder als Lieferanten auf. Allerdings nur unter der Bedingung, dass kein Wald oder Moor zerstört wird. Aidenvironment wird dies vor Ort, und Nestlé durch den Einsatz von Starling, überwachen. Zudem muss Gama die Wiederherstellungs- und Kompensationspläne umsetzen, welche den Bedürfnissen der lokalen Gemeinschaft Rechnung tragen.

Schutz von Mensch und Umwelt

Für einige Leute mag unser Schritt, Gama vor Abschluss der Sanierungspläne wieder in unsere Lieferkette aufzunehmen, überstürzt erscheinen. Wir haben diese Entscheidung jedoch mit Blick auf eines unserer wichtigsten Ziele im Bereich Responsible Sourcing getroffen: Die Beste Lösung für Mensch und Planet zu finden.

Wald in Papua

In Papua ist eine angemessene Planung zur Unterstützung des Naturschutzes und der nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung von entscheidender Bedeutung. Die lokalen Gemeinschaften wollen, dass Gama etwas zu ländlichen Entwicklung beiträgt. Wenn dies nicht der Fall ist, läuft Gama Gefahr, das Land zu verlieren und dass die Fläche von einem anderen Unternehmen mit weniger Skrupeln übernommen wird.

Gleichzeitig ist die Erhaltung der Wälder von entscheidender Bedeutung. Die Einheimischen, die wir getroffen haben, wollen ebenfalls ihren Wald erhalten, der für ihre Kultur von zentraler Bedeutung ist. Den Wald erhalten möchte auch die indonesische Regierung - sie will die Region entwickeln und gleichzeitig 90% ihrer Waldfläche im Rahmen der Papua Province Vision erhalten.

Die Gegebenheiten sind komplex und die Notwendigkeit, Naturschutz- und Entwicklungsziele in Einklang zu bringen, ist nicht nur auf Indonesien beschränkt. In Südamerika, Westafrika und weiteren Regionen stehen wir vor ähnlichen Herausforderungen.

Wenn wir diesen Beitrag auf eine Botschaft reduzieren müssten, dann diese: Wir können Wälder nur erhalten, wenn wir die Unternehmen unterstützen, die den Schutz der Waldgebiete als Teil eines Plans für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung betrachten. Würden wir Lieferanten einfach aus unseren Lieferketten ausschließen, ohne Anreize für eine Verhaltensänderung zu setzen, würden wir riskieren, auch die verbliebenen Wälder zu gefährden.