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My Own Business

Unterwegs mit dem eigenen Coffeeshop
MyOwBu: Unterwegs mit dem eigenen Coffeeshop &ndash

Comfort Dorkutso weiß, was Arbeit heißt. Um ihre Familie zu unterstützen, musste sie die Schule verlassen und sich einen Job suchen. Eine Stelle als Steuereintreiberin war alles, was sie finden konnte. Den ganzen Tag von Haustür zu Haustür – keine einfache Arbeit, mit der sie pro Tag weniger als 1,80 Euro verdiente.

2013 hörte Comfort von einem neuen Programm. Sie kannte die Kaffeeverkäufer, die sich ihren Weg durch die Menschenmassen Accras bahnten. Tasse für Tasse verkauften sie Nescafé an Marktleute, Passanten und sogar an Autofahrer im Stau. Sie waren an ihren knallroten T-Shirts leicht zu erkennen und fester Bestandteil des Straßenbilds.

Was Comfort nicht gewusst hatte: Viele Verkäufer waren Kleinunternehmer, die hart arbeiteten, um Geld zu verdienen und ihren Betrieb auszubauen. Ihr war sofort klar: „Das will ich auch.“

Comfort Dorkutso ist Kaffeeverkäuferin im MyOwnBusiness-Programm
Comfort Dorkutso verkauft Kaffee an Pendler – harte Arbeit, die der Existenzgründerin ein gutes Einkommen sichert.

Heute verdient Comfort als Straßenverkäuferin monatlich etwa 200 Schweizer Franken (rund 180 Euro). Sie kann sich nicht nur die Miete für ein kleines Apartment leisten, sondern hat auch genug Geld übrig, um ihre Geschwister und ihre kleine Nichte zu unterstützen. Und die Existenzgründerin weiß genau, dass sich die harte Arbeit lohnt. Stolz erzählt sie: „Bald fange ich an, auf mein eigenes Geschäft zu sparen.“

Finanzielle Unabhängigkeit

Das MyOwnBusiness-Programm ermutigt junge Menschen, sich mit einer eigenen Geschäftsidee finanziell unabhängig zu machen.
Das MyOwnBusiness-Programm ermutigt junge Menschen, sich mit einer eigenen Geschäftsidee finanziell unabhängig zu machen.

Das Programm „My Own Business“ – das in der Region MYOWBU genannt wird – will Menschen in Zentral- und Westafrika dazu motivieren, sich beruflich weiterzuentwickeln und ihr eigenes Geld zu verdienen. Die Initiative wird von Nestlé Professional, dem Out-of-Home Geschäftszweig des Unternehmens, getragen. Mit MYOWBU bietet sich Tausenden Menschen die Chance, sich im Straßenverkauf selbstständig zu machen und eigene Verkäufer zu beschäftigen.

Jedem Straßenverkäufer wird das notwendige Equipment gestellt, darunter Nescafé, Becher und Thermoskannen. Ein bestimmter Prozentsatz des Gewinns wandert in seine Tasche.

Wenn ein Straßenverkäufer selbst zum Kleinunternehmer werden möchte, erhält er eine professionelle Schulung in Vertrieb, Management, Hygiene, Qualität und Sicherheit. Auch bei der Suche nach einer geeigneten Kaffeeküche bekommt er Unterstützung – wichtig für die Kaffeezubereitung ist vor allem eine zuverlässige Versorgung mit sauberem Wasser. Sobald alles steht, rekrutieren die Jungunternehmer Straßenverkäufer aus ihrem Umfeld, die sie bei der Arbeit unterstützen. Sie legen Verkaufsziele und Arbeitszeiten fest, kümmern sich um die Bezahlung ihrer Mitarbeiter, kontrollieren die Qualität des Kaffees und halten die Ausstattung instand.

Jeder Nescafé Kleinunternehmer oder Verkäufer bedient in seinem Verkaufsgebiet einen loyalen Kundenstamm und ist gleichzeitig ein idealer Markenbotschafter.

Lebensverändernde Chancen

Laut dem UN-Bericht zur weltweiten Jugendarbeitslosigkeit waren 2016 11 % aller jungen Erwachsenen in Subsahara-Afrika arbeitslos. Und diese Zahl dürfte weiter steigen. Schon mehr als 4.500 junge Menschen haben mit MYOWBU ihr eigenes Mikro-Unternehmen gegründet. Fast 1.000 davon sind Frauen.

Chrystèle Esso ist über das MyOwnBusiness-Programm zur Unternehmerin geworden: Sie beschäftigt 35 Angestellte.
Chrystèle Esso ist über das MyOwnBusiness-Programm zur Unternehmerin geworden: Sie beschäftigt 35 Angestellte.

Für Chrystèle Esso aus Kamerun hat MYOWBU viel verändert. Nach ihrem Schulabschluss arbeitete sie als unbezahlte Sozialarbeiterin in ihrem Heimatdorf. 2013 fasste sie den Entschluss, ihren eigenen kleinen Coffeeshop zu gründen und schloss sich einige Monate später MYOWBU an. Heute leitet Chrystèle ein florierendes Unternehmen. Sie beschäftigt 35 Straßenverkäufer, die im Monat jeweils rund 130 Schweizer Franken (120 Euro) mit nach Hause nehmen.

„Das Programm hat mir sehr dabei geholfen, mein Unternehmen diszipliniert und umsichtig zu führen“, sagt Chrystèle. „Meine Mitarbeiter brauchen die Arbeit, um ihre Familien zu ernähren. Und mir geht es viel besser als früher, weil ich einen Job habe, der mir Spaß macht.“